Bericht Gründungsfeier 2015 auf dem Lousberg


Mit unserem Stamm sind wir zwar schon im Mai 2014 losgestartet – nichtsdestotrotz wurde es Zeit mal einen auszugeben und sich vorzustellen. Die Idee für einen Pfadfindertag in Aachen, inklusive der Einladung unserer befreundeten Pfadfinderstämme hatte Tamara von den Wikingern bereits auf dem Führungsforum 2014 geäußert. Jetzt war es endlich soweit!


Wir hatten uns über mehrere Monate vorbereitet: Genehmigungen von den Ämtern eingeholt, Einladungen geschrieben (die fast alle angekommen sind [leider nicht beim Stamm Sperber]), Plakate gemalt und auf gehangen, Werbung gemacht, uns Material zusammengeliehen und unser Herzblut in die Organisation dieses einen Wochenendes gesteckt. Ich würde den Begriff „Geburt“ wählen, auch wenn wir bereits im Vorfeld schon sehr aktiv waren.


Freitag


Freitag ab 15 Uhr trafen wir uns erst mal in der WG von Hicham und mir, packten die letzten Sachen und organisierten Treffpunkte und Transporte. Als nächstes ging es zum Ponttor, wo wir das Material, das wir uns von unserem geliebten und befreundeten Stamm Scheuburg aus Rheydt geliehen hatten (nochmal vielen lieben Dank!) einluden, und hoch auf den Lousberg karrten. Wir räumten aus und während einige von uns mit dem Aufbau einer 3er Jurte starteten, holten wir Anderen noch Biertische von den Royal Rangers aus Aachen ab, die diese uns ebenfalls kostenlos ausliehen (auch hier nochmal herzlichen Dank!). Crissy, die sich mit Karline und kloJoe um das Essen kümmerte, hatte einen Anhänger samt Auto voll Lebensmitteln im Schlepptau und so trugen wir der Reihe nach alles zusammen. Schon seit dem Vortag war sie mit dem Zubereiten der leckersten Speisen zugange.




Wir schafften es ohne große Komplikationen die 3er Jurte hochzuziehen und stärkten uns noch ein wenig, bevor es am Abend zu unserer Versprechensfeier ging. Diese war sehr besinnlich und schön.

Mit einem letzten Blick vom Lousberg hinab in die platte Weite des Rheinlandes legten wir uns danach schlafen.


Samstag


Der Samstag startete fast pünktlich (um 07:50h; ich verzichte bei den Pfadfindern auf einen Wecker). Wir trafen uns, nach der ersten Probe unseres Theaterstücks, und dem Waschen, zu einer Besprechung mit Käse-Remouladenbroten und Kaffee im Haus der Lousberggesellschaft, das diese uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt hatte. Nachdem wir uns in Teams eingeteilt hatten (Einkaufen, Kochen, Jurte, Posten) ging es mit reichlich Motivation in den Tag.

Das Wetter, welches anfangs noch durchwachsen war, wurde rasch deutlich schlechter: es regnete Bindfäden. Wir bauten also zuerst alle Posten für den Kinder- und Jugendtag in der 3er Jurte auf, damit nicht alles nass wurde. Für die Jurtenkombination selber brauchten wir noch drei Mittelstangen, die wir bald auftreiben konnten. Trotzdem war es außerordentlich schwierig die Stangen einzukürzen, da wir unser Beil, auch nach mehrfacher Suche, leider nicht gefunden hatten.


Doch wir wären ja keine Pfadfinder, wenn wir das nicht auch auf andere Art und Weise hinbekommen hätten. Pünktlich um 11 Uhr, also zum Beginn des Kinder- und Jugendfestes, stand auch unser Kuchenbuffet, bei dem Eltern und Besucher Kuchen essen und leckersten Cowboy-Kaffee trinken durften, zu einem Preis den sie selber bestimmten. Jedes Stammesmitglied hatte im Vorfeld selbst einen Kuchen mitgebracht, so hatten wir ein ordentliches Buffet zusammenbekommen.




Es war 11 Uhr, die Stände waren aufgebaut und die ersten Kinder trudelten sofort ein – gleichzeitig hörte der Regen auf und die Sonne streckte ihre warmen Fühler aus, um uns durch die schützenden Baumwipfel zu wärmen. Ist doch auch irgendwie klar, dass Mutter Natur auf der Seite der Pfadfinder ist, oder?



Am Stand für Nudelketten und Traumfänger, den Amelie perfekt vorbereitet hatte, konnten die Kinder ihre Bastelfertigkeiten unter Beweis stellen, und auch einige Ältere legten sich über den Tag eines dieser modischen Accessoires zu. Es gab in der 3er Jurte Stockbrot, Karline und Joe erklärten den Kindern welche Arten von Feuer es gibt, und Hicham gab einen Einführungskurs in Knotenkunde. 

Pünktlich um 11 Uhr trudelten auch die ersten beiden „externen“ Pfadfinder ein. Von weiter oben vom Berg hörten wir verzweifelte Rufe, die von dorle und Alex vom Stamm „Roter Milan“ stammten. Wir konnten ihrem inneren Kompass die letzte Richtungsänderung zum Ziel verpassen und so trudelten sie bald auf unserem Lager ein.

Während das Küchenteam weiter das Essen vorbereitete und die Brüder und Schwestern unseres Stammes an den Posten für Kinder (und Eltern) loslegten, kamen immer wieder Besucher und Gäste aus verschiedenen Stämmen und Bünden an.

Mehr oder weniger lang waren Freunde aus den Bünden „Deutscher Pfadfinderbund“, „Royal Rangers“, „Deutsche Jungenschaft 1.11“, „Deutsche Pfadfinderschaft Sankt Georg“, „Pfadfinderbund Nord“ und „Bund Europäischer St. Georgs-Pfadfinderinnen und -Pfadfinder" da, sowie natürlich verschiedene Stämme („Roter Milan“, „Alexander Lion“, „Rote Corsaren“, „Draconis“, „Rheinfranken“, „Wildgänse“, „Karthago-Persepolis“, „Sperber“, „Maximilian Bayer“, „Wikinger“) aus dem „Deutschen Pfadfinderbund Mosaik“ – unserem Bund. 




Eine bunte Truppe. Bis 17 Uhr hatten unsere Gäste die Gelegenheit auf eine Stadtrallye durch Aachen zu gehen, bei der sie auch unsere Räumlichkeiten im Ponttor, welche den ganzen Tag von DC besetzt waren, zu besuchen. Unser Lager wuchs und wurde um einige Kohten und Jurten ergänzt. Viele blieben auch am Lagerplatz, halfen uns oder klimperten auf den Gitarren herum.



Der Kindertag war sehr erfolgreich, wir hatten es durch die verschiedenen Werbeaktionen geschafft unsere Posten und Stände den ganzen Tag lang frequentiert zu haben. Wir hoffen, dass es nach den Sommerferien direkt mit den Heimabenden losgehen kann – eine große Interessentenliste ist jedenfalls vorhanden!



Um 5 verabschiedeten wir dann Kinder und Eltern und schafften es nach ein wenig organisatorischer Verzögerung dann die Gründungsfeier mit dem Anfangskreis zu eröffnen. Dies war die Geburtsstunde für den neuen Fahrtennamen unseres Stammesbruders Joe, der, weil er die Toilettenschlüssel beaufsichtigte von nun an „klojoe“ genannt wurde.



Und ja, ich denke ich spreche für alle von uns Monte Veritárianer, wenn ich sage, dass der Abend immer besser wurde. Zunächst gab es ein komplett vegetarisch gestaltetes Abendessen, welches von unserem Küchenteam (Crissy, Karline, klojoe) vorbereitet wurde. Ich hatte zunächst ein schlechtes Gewissen, da wir angefangen hatten zu Essen, obwohl unsere Freunde von den „Wildgänsen“ noch nicht eingetroffen waren, aber als die ersten Leute sich die Teller füllten trafen auch diese ein.



Nach dem Essen nutzten wir die Zeit, die die Gäste mit dem Spülen verbrachten, um halbwegs heimlich, vor der Säulenkulisse, unser Theaterstück noch einmal zu proben. Es war die zweite Probe, die erste hatte am Vormittag stattgefunden. Felix sorgte dabei für den wahrscheinlich gelungensten und überraschendsten Lacher des Tages, als er, komplett in seiner Rolle, Carsten mit einem Stapel Papier auf den Kopf klapste.  


Das Theaterstück


Die Nerven lagen ein wenig blank, der Stress der letzten Wochen konzentrierte sich nun in der Nervosität vor dem Theaterstück. Nichtsdestotrotz holten wir die Leute zusammen und versammelten diese vor der „Bühne“. Dann ging es los.

Im Theaterstück wollten wir unsere Gründungsgeschichte darstellen und gleichzeitig jeden Einzelnen von uns ein wenig mehr beleuchten und für unsere Gäste vorstellen. Dabei fügten wir ein paar wenige Analogien zum Buch „Der Hobbit“ ein: der Protagonist „Bilbund Bundlin“, von einem der grandiosesten Improvisationstheaterspieler unserer Zeit gespielt, stellte die Symbiose aus „Bilbo Beutlin“ und dem „Deutschen Pfadfinderbund Mosaik“ dar. Die Zwerge, also unsere Stammesbrüder und –schwestern wurden von „Bastgalf“ in „Bilbunds“ Zuhause, das Bundesamt eingeladen und wollten diesen überreden ihr „Meisterbund“ zu werden und dabei zu helfen den Zwergen vom „Monte Veritá“ ein neues Zuhause zu geben. Um ihr Anliegen zu untermauern sangen sie ein Lied für ihn:


Über Aachens Berge weit,

aus Mauern hoch, aus alter Zeit.

Da wolln wir sein, da lockt ein Heim

Mit Spiel und Spass und Leichtigkeit.

 

Und dort wo knisternd ein Feuer brennt,

ein Heim mit Ecken, die jeder kennt.

Unser Herz, ersehnt den Ort,

An dem wir bleiben von nun an fort


Worte: Karline Weise: J.R.R. Tolkien

Gerührt von so viel Herz und Leidenschaft half der „Meisterbund“ den Zwergen dabei viele Abenteuer zu erleben, unterstützte sie bei Gefahr und zum Ende hin ein Heim zu finden.

Während des Theaterstücks sorgte „Carstin Blochschild“ mit einer absolut geplanten schauspielerischen Glanzleistung dafür, dass das Publikum zu schreien begann, weil er einer Fackel etwas zu nah kam und sein Hintern fast Feuer fing.

Generell muss man wirklich nochmal sagen, dass storch, der spontan im Theaterstück die Hauptrolle spielen sollte, das fantastisch gemacht hat. Er hatte nicht mal ein Textblatt und merkte sich seine Zeilen per Zuruf.

Nach dem Theaterstück fiel von uns Monte Veritárianern dann sichtlich die Anspannung ab. 


Es kam im Anschluss dann zu verschiedenen Ansprachen. Wir wurden offiziell in den „Deutschen Pfadfinderbund Mosaik“ aufgenommen, und das im Kreis unserer Freunde. Das hat mir und uns viel bedeutet. 

Zudem wurden wir mit einer ganzen Menge Material ausgestattet: der „Ring Bergisches Land“ schenkte uns einen Gaskocher, Beile und eine Säge, die wir gleich am kommenden morgen austesten konnten, und der Stamm „Wikinger“ schenkte uns eine Kohte (die sie sogar neu imprägniert hatten) inklusive einer Blechkiste, sowie einem selbstgemachten Stempel um unser Material zu beschriften. (Schade, dass Stammesführerin Saskia nicht dort sein konnte, ihre mehrfache Entschuldigung nehme ich hiermit aber auch nochmal schriftlich an!)


Das waren sehr schöne Momente.

Einige Wellness-Begeisterte wählten den Weg durch das Kneippbecken, doch gleich darauf starteten wir die Singerunde in der 3er Jurte und es wurde eine lange Nacht. Die Stimmung war mehr als ausgelassen und man konnte gar nicht mit allen Leuten reden, mit denen man gerne gesprochen hätte! Es ergaben sich immer wieder sehr persönliche und schöne Gespräche.

Wir hatten den ganzen Weg zwischen dem Haus, an den Säulen vorbei bis zum Lagerplatz mit Kerzen beleuchtet, und in der Jurte mit Fackeln für Licht gesorgt.

DC mischte zwei ordentliche Töpfe Tschai an, es gab ein paar Knabbereien und zu später Stunde setzten wir nochmal einen Cowboykaffee auf. Das Feuer in der Mitte konnte auch nur so hoch lodern, weil unsere fleißigen Freunde über den Tag Feuerholz gesammelt hatten.

Manche von uns gingen erst schlafen, als wir in der Ferne die Sonne wieder aufgehen sahen. 


Sonntag


Das Wecken fiel zwar schwer, ich jedoch war wach wie seit Tagen nicht mehr – euphorisiert von den tollen letzten Tagen und den netten Menschen, die mich umgaben. Das ambitionierte Ziel um 9 Uhr zu Frühstücken klappte, auch da der Cowboykaffee pünktlich fertig war. Mit reichlich Maracujasaft und Wassermelone konnten die Kräfte wieder neu geweckt werden. So ging das mit dem Abbau sehr schnell, weil uns alle unsere Freunde dabei halfen, und der Lagerkamm bzw. die Müllkette waren dank der großen Beteiligung auch sehr erfolgreich. Um kurz nach 11 Uhr fand der Abschlusskreis statt. Dabei gab es noch die Siegerehrung für die Stadtrallye, bei der das Team „Roter Milan Vortrupp“ bestehend aus dorle und Alex gewinnen konnte. Leider musste uns Crissy am Morgen aus gesundheitlichen Gründen schon verlassen, natürlich nicht ohne nach alter Monte Veritá Art schon das halbe Lager fertig aufzuräumen. So bekam sie leider auch ihren Applaus im Abschlusskreis höchstens per Schall im heimischen Bett mit.

Die Brüder und Schwestern nahmen Abschied.

 

Wir waren noch einige Zeit beschäftigt alles in die Autos zu verladen, das Haus zu säubern, das Material zurückzuschaffen, uns um den Müll zu kümmern, und und und. Spätestens um 17 Uhr waren wir jedoch alle wieder Zuhause und gönnten uns zum Abschluss ein Eis von Delzepich, der besten Eisdiele Aachens.


Fazit


Jeder hat etwas beigetragen: ob die Organisation der Stände, das Holen des Materials, das Mithelfen im „Allzeit Bereit“-Stil, doch besonders seien Crissy und Karline erwähnt, die diese Gründungsfeier hervorragend mit mir organisiert haben. Chapeau. Wir haben das Lager sogar nach Kräften „nachhaltig“ gestaltet.

Für mich persönlich fühlte es sich, zumindest für einen kurzen Moment, so an, als wäre das Ziel des Weges erreicht: wir haben unsere Gründungsfeier veranstaltet und unsere Freunde waren dabei. Wir wurden, womit ich wahrscheinlich am wenigsten gerechnet hatte, offiziell in den „Deutschen Pfadfinderbund Mosaik“ aufgenommen und sind von nun an Teil des Bundes. Angekommen.

Wir haben ein gutes Stück des Weges geschafft.

Nun folgen weitere Etappen: die Bundesfahrt in Montenegro, auf die wir uns alle sehr freuen, und nach den Sommerferien die ersten Heimabende in den neu gegründeten Sippen.

 

 

Danke an alle unsere Wegbegleiter!

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