Fahrtenbericht: Frühlingsfahrt 2015 ins Siebengebirge


Tag 1


Die Anreise zur Frühlingsfahrt verlief etwas durcheinander: eine kleine Gruppe machte sich von Aachen nach Niederkassel auf, um für uns eine Kohte bei unserem befreundeten Pfadfinderstamm "Wikinger" auszuleihen. Danach fuhr diese Gruppe zum vereinbarten Treffpunkt nach Oberdollendorf Nord, wofür es notwendig war mit 4 verschiedenen Buslinien zu fahren. Dort angekommen warteten sie von 19 Uhr an auf die übrigen Stammesmitglieder, die nach und nach eintrudelten. Stammesführer basti kam dabei als letzter und wartete zunächst in Königswinter, das er für den vereinbarten Treffpunkt hielt. Als er endlich ankam war die Stimmung dennoch gut bis ausgelassen.

Zunächst wurden einige Gruppenfotos geschossen, und das Material auf die einzelnen Rucksäcke verteilt. Dann ging es auch gleich los, durch Oberdollendorf in Richtung Berg. Die Wanderkarte half leider erstmal nicht viel, da keine Straßennamen eingezeichnet waren. Trotzdem fanden wir recht zügig den Zugang zum Rheinsteig. Im Wald angekommen hielten wir noch einmal kurz inne und gaben im Anfangskreis eines unserer am liebsten gesungenen Lieder ("Bruder nun wird es Abend") zum besten. Nach dieser kurzen Besinnung ging es an den ersten richtigen Anstieg.

Der Anstieg war kurz, aber heftig. Die bei den meisten Mitgliedern der Gruppe unbeliebte Tüte mit Lebensmitteln wechselte gefühlt alle 2 Minuten den Besitzer. Schnell begriffen wir, dass wir uns gerade - zumindest ein kurzes Stück - auf den Pfaden der vergangenen Herbstfahrt bewegten. Doch auf der Anhöhe angekommen ging es für uns in Richtung Sankt Augustin weiter. Der Himmel war sternenklar, auch der Mond stand hoch am Himmel. Kurz auf einer Anhöhe innehaltend funkelten uns die Lichter der Häuser von Königswinter zwischen den Bäumen entgegen. Es war schon ziemlich dunkel, dennoch war der Weg hell genug erleuchtet. So blendete die entzündete Fackel eher, als dass sie uns den Weg offenbarte.

Wir wanderten eine weitere gute Stunde den Weg entlang und lauschten den Geräuschen des Waldes. Als wir auf eine Wegkreuzung stießen tauchte die von uns als Übernachtungsmöglichkeit vorgesehene Hütte auf - doch alle würden wir hier sicher nicht reinpassen. 


(nebenstehendes Bild ist am nächsten Morgen entstanden)

Die Aufgaben waren schnell verteilt, und während einige die Hütte mit Kohtenplanen verhangen, bauten die anderen direkt daneben eine Kohte auf - und das trotz verschiedener Aufbau-Philosophien die derweil heftig debattiert wurden. Hicham und Max kümmerten sich um das Abendessen, es sollte Hot Dogs geben. Und so aßen wir keine Stunde später gemeinsam in der Hütte sitzend leckere Hot Dogs. Auch wenn ein wenig Mayonnaise letztlich auf Hichams Poncho landete, es war ein gelungenes Abendessen. 

Anschließend starteten wir direkt weiter in die Singerunde. Besonders die von der harten Arbeitswoche noch müden Leute gingen schlafen. Doch Joes Mundharmonika war noch bis tief in die Nacht zu vernehmen.


Tag 2


Wir wurden geweckt vom Duft brennenden Feuers. Nicht dieser unangenehme Geruch, sondern eine leichte Briese brennendes Holz gepaart mit dem Duft von Kaffee am frühen morgen. DC hatte ein French-Press-Kaffee Gerät dabei und bereits ein Feuer am brennen. Die Nacht in der Kohte war warm, winddicht und auf dem Waldboden liegend äußerst gemütlich gewesen. In der Hütte sah das scheinbar anders aus, was uns die Gesichter der drei Hüttenbewohner verrieten. 

Als alle wach und hungrig waren kamen Karline und Basti auf die glorreiche Idee zwei Guten-Morgen-Spiele auszuprobieren. Zuerst lockerte das gesungene "Flinke Hände, flinke Füße" die Stimmung der Gruppe auf, bis den Stammesmitgliedern beim Big-Buddy Spiel (Danke, David!) die Begeisterung förmlich ins Gesicht gemeißelt stand.

Größere Fauxpas konnten beim Frühstück vermieden werden, da das nur aus Hicham bestehende Küchenteam an ausreichend Remoulade gedacht hatte. Leider mussten sich nach dem Frühstück Crissy und Basti verabschieden, da beide auf das Ringthing des Ring Bergisches Land in Sankt Augustin eingeladen waren und dort die Interessen des Stammes vertreten sollten.

Trotzdem waren wir dermaßen gut gelaunt, dass Zeit für einige Späße war.

Die beiden wählten natürlich den direkten Weg, während der Rest der Gruppe zwar auch nach Sankt Augustin wandern wollte, allerdings schön kurvenreich und lang (ca. 12 km). Nachdem das Lager abgebrochen war und wir einige Stunden gewandert waren gab es auch schon eine Mittagspause. In der nähe von einigen historisch bedeutungsvollen Hügelgräbern fanden wir eine Hütte an einem See, in der es einige schöne Sitzgelegenheiten gab. Bei Schokoriegeln, Keksen und, für die Nicht-Vegetarier, Knackwürsten konnten wir kurz durchatmen, bevor es an die anstrengende Nachmittagsetappe ging.

Leider endete bei Holzlar unsere Karte, weshalb wir uns von dort an mehr oder weniger durchfragen, und uns an der Himmelsrichtung orientieren mussten. Das tat der guten Stimmung allerdings keinen Abbruch und wir erreichten relativ zügig Buisdorf. In Buisdorf selbst standen wir vor einer schwierigen Entscheidung: entweder wir konnten Basti und Crissy direkt in die Nähe des Ringthings folgen und dort bspw. an der wunderschönen Sieg ein Lager für die Nacht aufschlagen, oder wir würden eine vielversprechende Stelle wählen, die uns von einigen befragten Einwohnern von Buisdorf empfohlen wurde. Wir wählten die zweite Möglichkeit, also jene Stelle, an der es eine Schutzhütte geben sollte. Auf dem Weg kauften wir alles für ein nahrhaftes Abendessen in Form eines Eintopfes ein. 

Als wir an der Hütte ankamen waren einige von uns am Ende ihrer Kräfte - wir waren den ganzen Tag gewandert und zum Ende hin hatte auch das zusätzlich gekaufte Wasser für die ganze Nacht uns ganz schön geschlaucht. Die Hütte selbst gefiel uns leider gar nicht, der Boden war gepflastert und sie war deutlich zu klein um uns zu beherbergen.

Daher besannen Karline und Hicham sich der pfadfinderlichen Tugenden und schwärmten aus, um nach einer geeigneteren Stelle zu spähen. Sie fanden eine schöne Lichtung in einem von Blumen übersäten Nadelwald. Eine ältere Frau, die zufällig vorbeikam, machte sie darauf aufmerksam, dass man diese Wiese die Einhornwiese nennt. Auf den Spuren des letzten Einhorns also errichteten wir unser Lager inklusive eines schönen Feuers und kochten darauf den wahrscheinlich best-schmeckensten Eintopf, den man mit den pfadfinderischen Mitteln zaubern kann. Der zünftige Gemüseeintopf konnte für unsere Nicht-Vegetarier noch mit karamellisiertem Speck verfeinert werden. 

Am Abend saßen wir dicht um das wärmende Lagerfeuer. Max hatte köstliches Stockbrot vorbereitet, dass uns hervorragend schmeckte. DC rührte einen Topf Tschai an, und wir sangen ein paar Lieder und spielten später das Werwolf-Spiel.


Tag 3


Obwohl, oder gerade weil, niemand ein Einhorn gesehen hatte starteten wir gut ausgeschlafen in den Tag. Es gab wieder Kaffee, wofür wir das gesamte restliche Wasser zusammenkratzten, und wir frühstückten. Nachdem wir abgebaut und den Lagerplatz gesäubert hatten, machten wir uns auf die letzte Etappe unserer Wanderung - nach Sankt Augustin zum Stammesheim vom Pfadfinderstamm "Maximilian Bayer". Es waren nur noch 5 Kilometer, die wir mehr schlenderten als wanderten. Wir kamen trotzdem rasch vor Ort an, wo wir draußen bereits freudig von Crissy und Basti empfangen wurden. Die beiden hatten wohl sehr wenig geschlafen und sahen leicht übermüdet aus. Nachdem der Ringthing dort beendet war gingen wir zum Bus und machten uns samt einiger anderer Pfadfinder auf den Weg in Richtung Köln und zurück nach Aachen.


Fazit


Trotz der unglücklichen Umstände, dass zwei Personen unserer Fahrtengruppe uns für einen kompletten Tag verlassen mussten, war diese Fahrt eine wirklich gelungene Aktion. Wir sind noch ein ganzes Stück enger zusammengewachsen, und waren froh, dass wir trotz allem am Ende zusammen einen Abschlusskreis halten konnten. Insgesamt haben wir auf dieser Fahrt 21 km abgerissen!

Vielen Dank an Hicham und auch Carsten für die exzellente Planung, sowie die Unterstützung bei besagter Planung. Das Siebengebirge entwickelt sich immer mehr zu unserer liebsten Fahrtenregion!

Bericht von: Basti mit Unterstützung von Hicham

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